Jetzt aber richtig – Unser Tongariro Alpine Crossing
7 04 2012Endlich sollte es heute, am 27.03., zu den Vulkanen gehen und wir wollten nichts dem Zufall überlassen: 6 Uhr Aufstehen, 6.15 Uhr bereits „on the road“ Richtung korrektem Startpunkt des Tongariro Alpine Crossings, 7.45 Uhr, kurz nach Sonnenaufgang, marschierten wir los – und zwar mit all unseren Wertsachen :-)! Gestern hatte man uns in der Information gesagt, dass auf den Parkplätzen sehr oft in Camper eingebrochen wird und man keine Wertsachen im Auto liegen lassen sollte. Wir hatten Angst um unser Hab und Gut, und so kam es, dass Robbe bestimmt 8 Kilo Elektronik mit sich herumschleppte und Heike den Proviantrucksack + zweite Cam trug. Wir nahmen’s sportlich und freuten uns über die verbrannten Extra-Kalorien ;-). An diesem Tag war das Wetter noch besser als an den vergangenen, es war warm und es wehte kaum ein Lüftchen, und so hatten wir beim Aufstieg eine herrliche Sicht auf die Vulkane und die umliegende Landschaft. Also alles richtig gemacht, dass wir noch einen Tag zwangs-gewartet hatten! Nach ca. 5 Kilometern relativ einfacher Strecke ging es irgendwann stetig bergauf und wurde richtig anstrengend. Die Extra-Kilos auf den Schultern machten sich bemerkbar und wir beide schnauften ganz schön ;-). Wir ließen den Mt Ngauruhoe mit 2287 Metern rechter Hand hinter uns und passierten den südlichen Krater. Danach ging’s weiter steil bergauf zum Red Crater auf 1886 Metern, dem höchsten Punkt der Wanderung. Von dort oben konnte man den ersten, beeindruckenden Blick auf die Emerald Lakes und den Blue Lake werfen. Die Landschaft dort oben ist atemberaubend und schwer in Worte zu fassen. Fotos helfen da schon eher, und spätestens, als wir noch einen besseren Blick auf den Krater und die Seen hatten, war alle Anstrengung vergessen. Wir liefen noch bis zum Blue Lake, der ein wichtiges Heiligtum der Maori ist und in dem man nicht schwimmen darf und im Umkreis weder Essen noch Trinken. Wir pausierten im gebührendem Abstand vom See zu Mittag und machten uns gegen 14 Uhr auf den Rückweg nach unten. Bereits am Blue Lake zogen große Wolken auf, die vor allem über den weiteren Weg der meisten anderen Wanderer hingen. Wir hingegen liefen zurück ins schöne Wetter und hatten zudem das Glück, beim Abstieg „gegen den Strom“ irgendwann ganz in Ruhe allein laufen zu können, weil gen Nachmittag der Strom der Leute natürlich weniger wurde und die meisten Wanderer den Weg bis zum anderen Ende laufen. Also auch hier alles richtig gemacht, und wieder mal hat uns ein Einheimischer wirklich gute Tipps gegeben!
Insgesamt überwanden wir an diesem Tag 900 Höhenmeter und kamen nach ca 8 Stunden, nach gut 20 Kilometern wieder am Camper an. Die letzte Strecke zog sich ewig hin, wie so oft die letzten Meter, und als wir nach einer Kaffeepause weiter Richtung Norden fuhren, waren wir beide ganz schön breit :-)! Der Day Walk hat sich aber auf jeden Fall gelohnt und war ein absolutes Highlight unserer Neuseelandreise!!
Wir fuhren an diesem Abend noch bis kurz vor Rotorua, der „Vulkanhaupstadt“ des Landes und auf der Suche nach einem Schlafplatz wurden wir auf einen Vulkanpark aufmerksam, in dem es gegen eine ziemlich hohe Eintrittsgebühr allerlei vulkanische Aktivität zu beobachten gibt. Schon auf dem Weg dorthin dampfte es links und rechts der Strasse überall und sah ziemlich unwirklich jnd gruslig aus. Der Preis für den Park war uns zu hoch, dafür hatte uns der leere, riesige Parkplatz der Anlage als Schlafplatz für die Nacht ziemlich gut gefallen. Wir wussten zwar, dass wir hier sicher nicht ganz legal stehen würden, aber da weit und breit weder Mensch noch Auto in Sicht waren, gingen wir das Risiko ein und stellten uns in die letzte Ecke des Parkplatzes. Nachdem wir gekocht und uns schon bettfertig gemacht hatten, sahen wir draußen plötzlich einen Lichtstrahl, der über den Parkplatz leuchtete. Das war’s, dachten wir uns, gleich werden wir verjagt oder müssen womöglich noch eine Strafe zahlen. Wir schalteten schnell die Lichter im Camper aus und hatten noch eine geringe Hoffnung, so unerkannt zu bleiben. Und tatsächlich, Glück gehabt! Irgendwann war der Lichtstrahl verschwunden und wir konnten uns in die Federn legen.
Am nächsten Morgen stellten wir uns den Wecker extra sehr früh, um zu verschwinden, bevor uns doch noch jemand sieht. Als wir jedoch aus dem Fenster sahen, waren wir umgeben von dichtem Nebel, der uns völlig inkognito machte :-). Trotzdem wollten wir das Glück nicht noch herausfordern und machten uns noch vor der Nebel sich verzog auf nach Rotorua.
Coming next: Geothermale Aktivität soweit das Auge reicht und die Nase riecht – Welcome to Rotorua!